Die Dörfer auf Ameland
Auf Ameland finden Sie vier Dörfer, die im Mittelalter entstanden sind. Sie wurden auf Sandgrund hinter den Dünen angelegt um die Bewohner vor den Sturmfluten der Nordsee zu schützen. Die Bewohner hatten Vieh, das am Deich und in den Dünen graste und sie bauten Gemüse, Kartoffeln, Gerste und Roggen zum Lebensunterhalt von Mensch und Vieh an. Das Vieh graste nur im Herbst und Winter im Aussengebiet entlang des Wattenmeeres und in den Dünen.
Hollum hat in der Geschichte Amelands eine wichtige Rolle gespielt. Im 17. und 18. Jahrhundert hatte die Insel durch den Walfang einen großen Reichtum erworben. Es waren "Goldene Jahre für Ameland". Viel Ameländer Männer waren auf See zum Walfang und die Frauen versorgten Haus und Hof. Sie finden immer noch zahlreiche Häuser aus dieser Zeit im Dorf, die sog. "Commandeurswohnungen". Sie erkennen die Häuser an zwei Reihen Mauerwerk im Giebel. Die Zahlen an den Häusern geben das Baujahr wieder. Der bekannteste Kapitän in Hollum war Hidde Dirks Kat. Aus seinen Tagebüchern konnte man viel vom Leben der Walfischfänger erfahren. Die meisten Commandeurswohnungen stehen unter Denkmalschutz. Mit ca. 1250 Einwohnern ist Hollum das westlichste Dorf auf Ameland.
Ballum ist mit 460 Einwohnern das kleinste Dorf, aber traditionell der Hauptort der Inselgemeinde, da sich hier ab ca. 1400 der Sitz der jeweiligen Inselherren befand. Der Dorfturm ist der Nachfolgebau eines hölzernen Glockenstuhls, der 1755 abgebrochen wurde. Als Seezeichen war der Turm für die Schifffahrt von Bedeutung, mit den Glockenschlägen wurde die Zeit angegeben und die Dorfbewohner bei drohender Gefahr gewarnt. 1829 wurde der Herrschaftssitz, das Ballum Schloss abgerissen; heute steht an seiner Stelle das Rathaus der Insel. Vom alten Schloss ist nichts mehr erhalten. Nur eine Grabplatte, die die Gruft der Inselherren aus dem Haus Cammingha verschließt, ist aus der Zeit der letzten Herrscherfamilie Amelands geblieben.
Der Fährhafen befindet sich bei Nes und dieses Dorf hat etwa 1100 Einwohner. Der alte Kern des Dorfes wurde um den Glockenturm gebaut, wo bei Gefahr die Notglocken geläutet wurden, ferner diente er als Bake für die Schifffahrt. Sie finden in Nes noch viel Commandeurswohnungen aus den Zeiten des Walfangs. Das älteste Haus in Nes ist eine Commandeurswohnung aus dem Jahre 1625. Die Katholische Clemenskirche ist mehr als 100 Jahre alt und wurde von dem bekannten Architekten Pierre Cuypers entworfen. Diese Kirche ist im Februar 2013 abgebrant, konnte zum Glück aber recht schnell wiederaufgebaut werden. Sie wird jetzt wieder für Gottesdienste, Hochzeiten, Beerdigungen, Konzerte und Ausstellungen benutzt.
Buren hat ungefähr 600 Einwohner und ist das jüngste der 4 Dörfer. Früher war es eine agrarische Gemeinschaft. Im Laufe der Jahre hat es sich ausgebreitet zu einem Dorf. Im Ortskern befinden sich immer noch Bauernhöfe, die sich teils in Gruppenunterkünfte verändert haben. In den Sommermonaten sind in Buren auch reichlich Kinder- und Jugendgruppen anwesend.
Mitten im Dorf (gegenüber Hotel De Klok) erinnert das Denkmal einer alten Frau an die wohl bekannteste Sage der Insel "Rixt van het Oerd". In Buren finden Sie natürlich auch passend zu der Sage das Landbau- und Strandgutmuseum. Die Einwohner von Buren waren nicht nur Bauern sondern auch Fischer, Jäger und Strandräuber. In dem Museum können Sie sich ein Bild von dem harten Leben der Bauern aus dieser Zeit machen. Östlich von Buren waren viel früher noch 2 Dörfer: Oerd und Swartwoude. Beide Dörfer wurden im 17. Jahrhundert von der Nordsee verschluckt. Jetzt ist der Weiler Kooiplaats der östlichste bewohnte ort der Insel.